Was ist eine Zyanose?
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Eine Zyanose ist eine bläuliche Hautverfärbung und lässt sich auf das erhöhte Vorkommen von sauerstoffarmem Blut zurückführen. Hier erfahren Sie, wie und warum eine Zyanose entsteht, wann sie harmlos ist und welche Erkrankungen ihr zugrunde liegen können
Wie kann Ihnen Medlanes helfen?
Sie können sich immer dann an Medlanes wenden, wenn Sie Schmerzen, Symptome oder Beschwerden haben, bei denen Sie ansonsten einen niedergelassenen Arzt konsultieren würden. Unser ärztlicher Notdienst hilft Ihnen bei akuten Beschwerden, steht Ihnen jedoch ebenfalls für regelmäßige Hausbesuche zur Verfügung. Bei Bedarf verschreibt Ihnen der Arzt natürlich auch Medikamente oder stellt Ihnen eine Krankschreibung aus.
Der Begriff “Zyanose” leitet sich von der griechischen Vokabel “kyáneos” ab, was “blau” bedeutet. Die Zyanose beschreibt eine bläuliche Verfärbung der Haut, die sich auf einzelne Körperabschnitte wie Lippen, Finger, Zehen oder Zunge beziehen oder generalisiert den ganzen Körper betreffen kann. Die Ursache der Hautverfärbung liegt in der Sauerstoffsättigung des Blutes: Sauerstoffreiches Blut verfügt über reichlich oxygeniertes Hämoglobin. Das Hämoglobin ist der Blutfarbstoff, der Sauerstoff-Moleküle bindet.
Im oxygenierten Zustand hat das Hämoglobin eine hellrote Farbe. Desoxygniertes Hämoglobin, das seine Sauerstoff-Moleküle abgegeben hat, ist dunkel gefärbt und führt ab einer bestimmten Konzentration im Blut zur Veränderung der Hautfärbung. Ungefähr ab einem Gehalt von 5 g desoxygeniertem Hämoglobin pro dl Blut tritt eine Blaufärbung auf.
Grundsätzlich gibt es zwei Ursachen dafür, dass der Gehalt an desoxygeniertem Hämoglobin steigt: einerseits vermehrter Sauerstoffbedarf von Gewebe oder unzureichende Durchblutung des Gewebes (periphere Zyanose) und andererseits ungenügende Einatmung von Sauerstoff (zentrale Zyanose). Die Unterscheidung zwischen einer peripheren und zentralen Zyanose ist im klinischen Alltag nicht immer ganz einfach. Wegweisend ist dann die Farbe der Zunge. Periphere und zentrale Zyanosen können zudem zeitgleich auftreten.
Wann treten periphere Zyanosen auf?
Vermutlich haben Sie bereits mehrfach selbst periphere Zyanosen entwickelt, denn bei Kälte werden die Finger und die Nase blau. Auch bei Blutstau tritt eine auf das abgedrückte Gebiet beschränkte Blaufärbung der Haut auf.
Neben diesen natürlichen Gründen für periphere Zyanosen gibt es Krankheiten, deren Symptom die Blaufärbung sein kann. Ein ebenso bekanntes wie bedrohliches Beispiel hierfür ist der Herzinfarkt. Das Herz ist plötzlich nicht mehr in der Lage, genug Blut in die Peripherie zu pumpen, sodass sich die schlechter versorgten Körperteile wie Hände und Füße blau färben. Derselbe Mechanismus liegt Zyanosen bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zugrunde.
Beim Schock hingegen weiten sich die Blutgefäße und die Stresshormone sorgen dafür, dass das Gewebe intensiv mit Sauerstoff versorgt wird. Bei der Phlebothrombose (Verstopfung einer Vene durch ein Blutgerinnsel) hingegen greift der Mechanismus der abgeschnürten Blutzufuhr.
Das Raynaud-Syndrom hingegen beschreibt eine charakteristische dreistufige Farbveränderung an einem oder mehreren Fingern: Nach der Einwirkung von Kälte oder bei Stress werden die Finger zunächst blass (weiß) und anschließend zyanotisch (blau). Nach weiteren wenigen Minuten bis zu einer Stunde kommt es zu einer starken Durchblutung, die die Haut rot erscheinen lässt. Dieser Farbwechsel wird als “Trikolore-Phänomen” bezeichnet. Das Raynaud-Syndrom kann zufällig oder durch Arbeit mit vibrierenden Werkzeugen (zum Beispiel Presslufthämmern) oder im Rahmen einer Erkrankung wie einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), Lupus und anderen Kollagenosen, Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) oder Erkrankungen des Bluts sowie nach Einnahme von Beta-Blockern, Ergotamin oder Bleomycin auftreten.
Erkrankungen mit peripherer Zyanose:
- Schock
- Herzinsuffizienz
- Herzinfarkt
- Raynaud-Syndrom
- perinatale Asphyxie (schwerer Sauerstoffmangel während oder nach der Geburt)
- Phlebothrombose
- Akrozyanose (Blaufärbung der “Körperspitzen”, also Finger, Nase und Zehen)
- Maligne Hyperthermie (seltene, potentiell tödliche Erkrankung im Rahmen einer Narkose)
- Anorexia nervosa (Magersucht)
Wann treten zentrale Zyanosen auf?
Bei zentralen Zyanosen funktioniert meistens der Gasaustausch in der Lunge nicht. Allerdings treten zentrale Zyanosen auch dann auf, wenn das Blut die Lunge umgeht. Die ist beispielsweise der Fall bei einer direkten Verbindung der rechten Herzhälfte zur linken. Normalerweise wird das Blut vom rechten Herzen in die Lungen gepumpt und gelangt von dort in das linke Herz, welches das nun sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf pumpt. Diese Umgehung der Lunge bezeichnen Mediziner als Rechts-Links-Shunt. Ein solcher Shunt ist meistens angeboren. Betroffene Neugeborene müssen frühzeitig und gegebenenfalls mehrfach am Herzen operiert werden.
Eine weitere Erkrankung von Neugeborenen ist die beidseitige Choanalatresie. Die Choanen sind die hinteren Öffnungen der Nasenhöhle. Wenn beide Öffnungen bei einer Choanalatresie verschlossen sind, kann das Neugeborene nicht durch die Nase einatmen, sondern nur durch den Mund. Während das Kind versucht, durch die Nase zu atmen, wird seine Haut immer blauer. Die Luftnot löst Angst aus und das Neugeborene schreit. Beim Schreien atmet das Baby durch den Mund – und die Haut wird wieder rosig.
Erkrankungen mit zentraler Zyanose:
- Lungeninsuffizienz
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Lungenembolie
- Rechts-Links-Shunt
- perinatale Asphyxie
- beidseitige Choanalatresie
- Pertussis (Keuchhusten)
- Fremdkörperaspiration
- Vergiftung mit Lampenöl (Petroleum)
- Vergiftungen durch Nitrosegase
Sonderform: Methämoglobinzyanose
Das zentrale Bindeelement für Sauerstoff im Hämoglobin-Molekül ist das Eisen. Für gewöhnlich handelt es sich um III-wertiges Eisen, das drei Bindungen eingehen kann. Ein II-wertiges Eisen ist zwar mit seinen beiden Bindungsmöglichkeiten sicher im Hämoglobin verankert und bildet mit diesem Methämoglobin, kann aber keine Sauerstoffmoleküle mehr binden. Wenn der prozentuale Gehalt an Methämoglobin vom gesamten Hämoglobin die zehn Prozentmarke überschreitet, wird die Haut blaugrau.
Auslöser für einen erhöhten Anfall von Methämoglobin im Blut sind die Aufnahme von Nitrit und Nitrat, die Einnahme von Sulfonamiden oder Verabreichung von Prilocain sowie angeborene Enzym-Mangel-Erkrankungen (Methämoglobin-Reduktase-Mangel und Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel).
Zyanosen entstehen durch einen Sauerstoffmangel im Gewebe. Grundsätzlich werden drei Formen unterschieden: die periphere Zyanose, bei der ein begrenztes Gebiet betroffen ist; die zentrale Zyanose, bei der im ganzen Körper zu wenig Sauerstoff verfügbar ist; die Methämoglobinzyanose, bei der die Bindung von Sauerstoff an Hämoglobin nicht möglich ist. Wiederkehrende Zyanosen oder Zyanosen, deren Ursache nicht eindeutig ist, sollten ärztlich abgeklärt werden.
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Quellen:
MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Zyanose, Raynaud-Syndrom, perinatale Asphyxie, Phlebothrombose, Akrozyanose, maligne Hyperthermie, Magersucht, Lungenembolie, COPD, Choanalatresie, Methämoglobin; zuletzt aufgerufen am 01.02.19
