Schwindel durch Medikamente
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Unangenehme Nebenwirkungen: Medikamente, die Schwindel verursachen
Schwindel ist eines der häufigsten Leitsymptome, mit dem Ärzte konfrontiert werden. Um den Schwindel behandeln zu können, muss die Ursache entschlüsselt werden. Neben Faktoren wie Hitze, zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Kreislaufschwäche, Reisen (vor allem Schiffs- und Flugreisen sowie lange Autofahrten), Höhe sowie Störungen im Gleichgewichtsorgan oder im Gehirn sind unbedingt die Medikamente zu überprüfen! Oftmals wird Schwindel durch Medikamente hervorgerufen.
Beispiele für Schwindel durch Medikamente:
- Antikonvulsiva/Antiepileptika
- Antidepressiva, insbesondere Lithium
- Antidementiva
- Antiemetika: Dimenhydrinat
- Blutdrucksenker: Beta-Blocker, Sartane
- Protonenpumpen-Hemmer
- Lokalanästhetika (lokale Betäubungsmittel)
- Phosphodiesterase-V-Hemmer
- orale Antidiabetika: DPP-4-Inhibitoren
- antivirale Pharmaka gegen Influenzaviren: Amantadin
- Amifampridin (3,4-Diaminopyridin)
- Parkinson-Medikamente: Dopamin-Agonisten
- medizinisches Cannabis
- Sedativa: Benzodiazepine
Medikamente gegen Übelkeit, Sodbrennen und Diabetes mellitus Typ 2
Der Wirkstoff Dimenhydrinat (Handelsname zum Beispiel “Vomex A”) wird vom Kindesalter an gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Sehr häufig treten Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Benommenheit, Muskelschwäche und ausgeprägte Schwindelgefühle auf. Alternativ kann auf Metoclopramid (zugelassen nach Vollendung des ersten Lebensjahres) oder auf Domperidon (zugelassen ab 12 Jahren beziehungsweise einem Körpergewicht von 35 kg) zurückgegriffen werden.
Seitdem Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol und Omeprazol auf dem Markt sind, ist die Häufigkeit von Magen- und einer Form des Speiseröhrenkrebs drastisch zurückgegangen. Bei manchen Patienten verursachen die Medikamente, die gegen Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen helfen, jedoch Schwindel.
DPP-4-Inhibitoren (Dipeptidylpeptidase-4-Hemmer, Gliptine) gehören zu den oralen Antidiabetika und werden häufig als Kombinationspräparat mit Metformin (“Janumet”, “Velmetia”, “Komboglyze”) eingenommen. Schwindel und Kopfschmerzen gehören zu möglichen Nebenwirkungen.
Medikamente gegen Depression und gegen Epilepsie
Trizyklische Antidepressiva vom Amitriptylin-Typ wie Amitriptylin, Trimipramin und Doxepin können eine orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) hervorrufen, die mit Schwindel einhergeht. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI wie Citalopram, Escitalopram, Sertralin, Fluoxetin, Fluvoxamin und Paroxetin) können durch Nebenwirkungen im Gehirn Schwindelgefühle und Kopfschmerzen auslösen.
Dasselbe gilt für selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI wie Venlafaxin und Duloxetin), selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI wie Reboxetin und Atomoxetin) und selektive Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnhame-Hemmer wie Bupropion sowie MAO-Hemmer (Moclobemid, Tranylcypromin).
Bei der Einnahme von Mirtazapin und Mianserin (präsynaptische alpha-Blocker, auch als tetrazyklische Antidepressiva bezeichnet) sowie von Agomelatin (Melatonin-Analogon) tritt der Schwindel häufig zusammen mit Müdigkeit auf.
n (Melatonin-Analogon) tritt der Schwindel häufig zusammen mit Müdigkeit auf.
Lithium wird nicht nur in der Behandlung von Depressionen, sondern auch von Manien, bipolaren Störungen und Schizophrenien eingesetzt. Schwindel kann das Symptom einer potentiell tödlichen Lithium-Überdosierung sein!
Zu den Antikonvulsiva gehören beispielsweise Carbamazepin (“Tegretal”), Ethosuximid (“Suxilep”, “Petnidan”), Valproat (“Convulex”), Gabapentin (“Neurontin”), Lamotrigin (“Elmendos”), Levetiracetam (“Keppra”), Pregabalin (“Lyrica”) und Topiramat (“Topamax”). All diese Medikamente führen in Abhängigkeit der Dosis zu Gangunsicherheit, dem Sehen von Doppelbildern und Schwindel. Durch eine Verringerung der Dosis lassen sich diese Nebenwirkungen einschränken oder vermeiden.
Blutdrucksenker und Potenzmittel
Aus der Gruppe der Blutdrucksenker führen vor allem Beta-Blocker und Sartane zum Auftreten von Schwindel. Um diese störende Nebenwirkung zu vermeiden, werden Beta-Blocker wie Metoprolol oder Bisoprolol einschleichend angesetzt. Das bedeutet, dass der Arzt zunächst mit einer niedrigen Dosis beginnt und diese langsam steigert. Zumeist wird bei bestehender Indikation zur Senkung des Blutdrucks und gleichzeitigem Schutz von Herz und Nieren zunächst ein ACE-Hemmer wie Ramipril, Enalapril, Lisinopril oder Captopril verordnet.
Als Nebenwirkung kann starker Reizhusten auftreten, der einen Wechsel auf ein Sartan wie Candesartan, Valsartan oder Losartan zur Folge hat. Allerdings können sowohl ACE-Hemmer als auch Sartane Schwindel auslösen. In diesen Fällen kann es hilfreich sein, ein anderes Präparat auszuprobieren. Auf den Schutz für das Herz zu verzichten und ACE-Hemmer beziehungsweise Sartane ersatzlos abzusetzen, reduziert die Lebenserwartung.
Unter den Potenzmitteln gehören die Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-V-Hemmer) wie “Viagra” mit dem Wirkstoff Sildenafil zu den bekanntesten und wirkungsvollsten. Neben Sildenafil erfreuen sich Tadalafil (“Cialis”), Vardenafil (“Levitra”) und Avanafil (“Spedra”) großer Beliebtheit. Zwar unterscheiden sich diese Potenzmittel in ihren Nebenwirkungen, jedoch können alle Schwindelgefühle verursachen. Wenn die Einnahme eines Potenzmittels bei Ihnen zu Schwindel führt, können Sie eine niedrigere Dosis oder ein alternatives Präparat ausprobieren. Besprechen Sie Ihre Beschwerden in jedem Fall mit Ihrem Arzt und nehmen Sie Potenzmittel stets mit Vorsicht ein!
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Die Ursache von Schwindel ist häufig harmlos. Nicht selten handelt es sich um eine Nebenwirkung eines Medikaments, weshalb der Prüfung des Medikamentenplans eine große Bedeutung zukommt. Durch das Absetzen des Medikaments wird der Schwindel in der Regel geheilt. Falls es notwendig ist, kann das Schwindel verursachende Medikament gegen ein anderes Arzneimittel ausgetauscht werden.
Quellen:
MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Schwindel, Antikonvulsiva, Antidepressiva, Lithium, Antidementiva, Beta-Blocker, Sartane, PPI, Lokalanästhetika, PDE-V-Hemmer, DPP-4-Inhibitoren, Amantadin, Lambert-Eaton-Syndrom, Dopamin-Agonisten, Cannabis, Benzodiazepine, Antiemetika; zuletzt aufgerufen am 02.02.19