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Ursachen für Schluckbeschwerden

Schluckbeschwerden können vorübergehend im Rahmen einer Infektion oder Entzündung im Bereich der Gaumenmandeln oder des Rachens auftreten. Länger anhaltende Schluckbeschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden, da diverse Erkrankungen als Ursache in Frage kommen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen Schluckbeschwerden haben können!

Ursachen für Schluckbeschwerden

Angina tonsillaris (Mandelentzündung)
– Adenoide Vegetationen (Vergrößerung der Rachenmandeln)
– Struma (Kropf): Jodmangel, Morbus Basedow, Neubildungen
– Erkrankungen der Speiseröhre
Schlaganfall
– neuromuskuläre Erkrankungen: ALS, Myasthenia gravis

Vergrößerte Mandeln

Schluckbeschwerden und Halsschmerzen sind die Leitsymptome der akuten Mandelentzündung (Angina tonsillaris). Durch die meist virale Infektion schwellen die Mandeln an und engen den Rachenraum ein. Während Erwachsene meistens trotzdem noch gut schlucken können, kann die Schwellung bei Kindern, die schon im Normalzustand größere Mandeln haben, dazu führen, dass starke Schmerzen beim Schlucken auftreten. Trotzdem ist es wichtig, dass die Kinder weiterhin genug Flüssigkeit zu sich nehmen! Wenn die Schluckbeschwerden das Trinken verhindern, sollte eine stationäre Behandlung erwogen werden, während derer die Flüssigkeit direkt in die Vene verabreicht werden kann.

Wiederkehrende Infekte werden derzeit als ein Risikofaktor dafür betrachtet, dass es zu dauerhaft vergrößerten Mandeln (Adenoide Vegetationen oder Hyperplasie der Rachenmandeln) kommt. Zudem werden erbliche Faktoren vermutet. Die Rachenmandelhyperplasie ist nicht zwangsläufig behandlungsbedürftig und kann sich von selbst zurückbilden. Bei Schluckbeschwerden, Atemproblemen, “Dauerschnupfen” und Schwerhörigkeit sollte eine entweder medikamentöse oder operative Therapie eingeleitet werden.

Struma (Schilddrüsen-Vergrößerung)

Als Struma oder Kropf wird eine vergrößerte Schilddrüse bezeichnet. Früher war der Kropf in Süddeutschland eine Volkskrankheit. Dies hatte mit der Jod-Versorgung zu tun. Während im Norden genug Jod über Fisch und Meeresfrüchte aufgenommen wurde, traten im Süden Deutschlands Mangelerscheinungen auf – am häufigsten der Kropf. Durch jodiertes Speisesalz ist die Anzahl der Fälle deutlich gesunken. Neben Jodmangel können gutartige und bösartige Neubildungen sowie der Morbus Basedow zu einer vergrößerten Schilddrüse führen. Zusätzlich kann eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse bestehen. Der Morbus Basedow fällt durch drei Leitsymptome, nämlich Struma, Tachykardie (Herzrasen) und Exophthalmus auf. Als Exophthalmus werden hervorstehende Augen bezeichnet. Die Tachykardie wird durch die Überfunktion der Schilddrüse ausgelöst. Häufig sind Reizbarkeit, Unruhe, Gewichtsverlust und Schweißausbrüche weitere Symptome.
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes auf der Luftröhre. Je nach Ort des übermäßigen Wachstums können statt Schluckbeschwerden auch Atemprobleme auftreten. Operativ lässt sich die Schilddrüse verkleinern oder entfernen. Welches Operationsverfahren das vorteilhafteste ist, hängt mit der Ursache der Struma zusammen.

Bewegungsstörungen der Speiseröhre

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein muskulärer Schlauch, der durch wellenförmige Anspannung den Speisebrei zum Magen transportiert. Wenn Aussackungen (Divertikel) oder Einengungen (Stenosen) vorliegen, wird der Transport gestört. Bei der Achalasie ist der zeitliche Ablauf der wellenförmigen Anspannung und die Erschlaffung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels gestört. Durch Nachtrinken lässt sich der in der Speiseröhre stehende Nahrungsbrei häufig in den Magen befördern.
Beim “Nussknacker-Ösophagus” (hyperkontraktiler Ösophagus) treten sehr lange Anspannungen des Muskelschlauchs auf, die so starke Schmerzen hinter dem Brustbein verursachen können, dass differentialdiagnostisch auch ein Herzinfarkt vorliegen könnte! Selten bestehen zusätzlich Schluckbeschwerden.
Beim “Korkenzieher-Ösophagus” erschweren unregelmäßige und unnötige Anspannungen des Muskelschlauchs den Transport des Speisebreis. Akut helfen eventuell Nitroglycerin oder Calcium-Antagonisten wie Nifedipin. Außerdem erscheint die Botox-Behandlung vielversprechend.
Systemerkrankungen wie die Sklerodermie, bei der es zur Vermehrung des Bindegewebes und entsprechender Verhärtung kommt, können die Speiseröhre befallen und deren Funktion beeinträchtigen. Die Sklerodermie zählt zu den Autoimmunerkrankungen.

Neurologische Erkrankungen

Der Schluckvorgang wird maßgeblich von zwei Nerven, dem Nervus vagus und dem Nervus glossopharyngeus, gesteuert. Beide zählen zu den Hirnnerven und können beispielsweise durch einen Schlaganfall geschädigt werden.

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und die Myasthenia gravis zählen zu den neuromuskulären Erkrankungen. Die ALS zeigt im Verlauf über Jahre zunehmende Lähmungserscheinungen und Muskelschwund sowie Faszikulationen (unwillkürliche, schnellste Zuckungen von Muskelfaserbündeln). Sprech- und Schluckstörungen treten bei 20 % der Patienten früh auf und deuten auf eine ungünstige Verlaufsform hin.
Bei der Myasthenia gravis besteht eine krankhafte Ermüdbarkeit der Muskulatur. Morgens nach dem Aufwachsen sind die Symptome meistens sehr gering ausgeprägt und werden danach bis zum Abend stetig schwerer. Muskeln, die häufiger benutzt werden, ermüden schneller.

Schluckbeschwerden können durch benachbarte Organe wie die Rachenmandeln entstehen, von der Speiseröhre selbst bedingt werden oder auf Nerven- und/oder Muskelschäden zurückzuführen sein. Meistens werden Schluckbeschwerden durch Schmerzen im Rahmen einer Entzündung im Mund-Rachen-Bereich ausgelöst. Sollten Sie jedoch über längere Zeit an Schluckstörungen leiden, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.

Quellen:

MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Störungen der Ösophagusmotilität, Hyperthyreose, Morbus Basedow, Adenoide Vegetationen, Angina tonsillaris, ALS, Myasthenia gravis; zuletzt aufgerufen am 07.03.19


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