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Lymphknoten in der Achsel geschwollen – was sind mögliche Ursachen?

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Wenn Sie plötzlich von einem Tag auf den anderen in der Achsel einen Knubbel tasten können, muss dies Ihnen erstmal keine Sorgen bereiten! Durch die gute Aufklärung über Brustkrebs und das wachsende Bewusstsein bezüglich Krebserkrankungen denken viele bei tastbaren Lymphknoten in der Achsel sofort an Krebs. Erfahren Sie hier, welche harmlose Ursachen wesentlich wahrscheinlicher dahinterstecken!

Geschwollene Lymphknoten – Woher kommen sie?

Lymphknoten sind sekundäre lymphatische Organe und dafür zuständig, die Lymphe zu filtern. Zu diesem Zweck befinden sich in den bohnenförmigen, wenige Millimeter bis etwa ein Zentimeter großen Knoten etliche Immunzellen. Während manche Immunzellen darauf trainiert sind, fremde Zellen, zum Beispiel Bakterien, veränderte Zellen, beispielsweise durch Virusbefall, oder mutierte Körperzellen zu erkennen, leisten andere Immunzellen die Abwehrfunktion, produzieren Antikörper oder vernichten Zellen gezielt.

Sobald Bakterien oder von Viren befallene Zellen im Lymphknoten entdeckt werden, aktiviert sich der Lymphknoten: Die Immunzellen vermehren sich schlagartig und durch den erhöhten Platzbedarf schwillt der Lymphknoten an. Üblicherweise lässt sich ein solcher Lymphknoten, sofern er oberflächlich genug liegt, als prall-elastischer Knubbel, der sich gut im Gewebe verschieben lässt, ertasten. Der Druck auf den Lymphknoten kann schmerzhaft sein. Sobald die Infektion ausgeheilt ist, nimmt auch der Lymphknoten wieder normale Größe an.

Wesentlich seltener entsteht eine Lymphknotenvergrößerung durch Absiedelung von Krebszellen, die eine Tochtergeschwulst (Metastase) bilden. Die Lymphknoten in der Achsel filtern 75 % des Lymphabflusses der Brust. Daher können geschwollene Lymphknoten der Achsel-Region bei Brustkrebs auftreten. Im Gegensatz zu einem entzündlich veränderten Lymphknoten ist eine Lymphknoten-Metastase schlecht im Gewebe verschieblich und erscheint regelrecht “verbacken”. Der Knoten ist auf Druck nicht schmerzhaft und fühlt sich hart und derb an.

Entzündung der Schweißdrüsen

In der Achsel befinden sich zahlreiche Schweißdrüsen, die als “apokrine Schweißdrüsen” bezeichnet werden. Diese achselständigen Schweißdrüsen werden erst ab der Pubertät aktiv und ihre eigentliche Funktion ist noch nicht abschließend geklärt. Angenommen wird, dass das Sekret der apokrinen Schweißdrüsen in Kombination mit dem Sekret der Talgdrüsen Duftstoffe freisetzt, die psychosoziale Wirkungen auf den Menschen haben. Die Schweißdrüsen münden in die Haarfollikel. Über diese Mündung können Bakterien zu den Schweißdrüsen gelangen und den Zugang verlegen. Das feuchte und warme Klima in der Achselhöhle bietet für Bakterien optimale Lebens- und Vermehrungsbedingungen, sodass eine entzündliche Infektion der Schweißdrüse entsteht. Im Rahmen der Entzündung können Lymphknoten der Achsel anschwellen.

Abszess in der Achsel

Eine Infektion in der Achselhöhle, beispielsweise die Infektion einer Schweißdrüse, kann zu einem Abszess führen. Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter, die von einer bindegewebigen Kapsel umgeben ist. Der Eiter besteht aus zerstörten Bakterien und Abwehrzellen. Ein Abszess kann als Schwellung zu tasten sein. Die Stelle fühlt sich warm an, ist auf Druck schmerzhaft und erscheint gerötet. In der Regel ist die Haut über dem Abszess noch intakt, sie kann aber aufplatzen, sodass sich Eiter entleert. Typisch sind geschwollene Lymphknoten in der Umgebung, Krankheitsgefühl und Fieber. Ein Abszess sollte immer chirurgisch behandelt werden! Zusätzlich kann eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt sein. Nach der erfolgreichen Therapie geht die Lymphknotenschwellung wieder zurück.

Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose)

Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus, das zu den humanen Herpesviren gehört, ausgelöst. Oftmals erfolgt die Ansteckung über den Austausch von Speichel, zum Beispiel durch Küssen, weshalb die Infektion auch als “Kusskrankheit” bezeichnet wird.
Leitsymptome sind eine fieberhafte Angina oder Pharyngitis (Entzündung des Rachens) in Kombination mit einer Lymphknotenschwellung. In der Hälfte der Fälle vergrößert sich zusätzlich die Milz. Da die Milz einreißen kann, wodurch eine lebensbedrohliche Blutung entstehen kann, sollte der Verlauf beobachtet werden. Betroffene fühlen sich während der Infektion sehr angeschlagen und erschöpft. Die Therapie besteht in körperlicher Schonung, zudem können Schmerzmittel und fiebersenkende Arzneimittel wie Paracetamol Linderung verschaffen.

Wann sollten Sie einen Arzt wegen eines Lymphknotens in der Achsel aufsuchen?

– Lymphknoten länger als vier Wochen geschwollen
– Lymphknoten stetig wachsend
– ungewollter Gewichtsverlust
– wiederkehrend Fieber
– wiederkehrend starker Nachtschweiß, sodass der Wechsel der Nacht- bzw. Bettwäsche erforderlich ist
– Veränderungen der Brust wie Hauteinziehung, Rötung oder Schwellung

Brustkrebs ist zwar die häufigste Krebserkrankung der Frau (in Deutschland), jedoch meistens nicht die Ursache für geschwollene Lymphknoten der Achsel. Wahrscheinlicher ist die Vergrößerung des Lymphknotens im Rahmen von infektiösen und entzündlichen Prozessen. Dennoch sollten geschwollene Lymphknoten beobachtet werden und bei mehrwöchigem Bestehen oder Wachstumstendenz ein Arzt konsultiert werden.

Quellen:

MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichwort: Lymphknoten, apokrine Schweißdrüsen, Abszess, Mononukleose, Mammakarzinom; zuletzt aufgerufen am 15.02.19

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