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Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom!

Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Dieses Symptom kann jedoch sehr nerven zehrend sein, gerade wenn es chronifiziert. Ein chronischer Tinnitus liegt per Definition nach einer Dauer von drei Monaten vor. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen von Ohrgeräuschen und wie sie behandelt werden können!

Was ist Tinnitus?

Die meisten denken bei dem Begriff Tinnitus an einen hohen fiependen Ton im Ohr. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff aber verschiedene Ohrgeräusche, darunter nicht nur das hohe Fiepen, sondern auch Rauschen, Klingeln oder Brummen. Das Ohrgeräusch ist in den meisten Fällen nur vom Betroffenen selbst zu hören, es gibt aber auch Fälle, in denen der Untersucher das Geräusch ebenfalls hören kann. Die Ohrgeräusche können ein oder beide Ohren betreffen und mit Hörminderung oder Lärmempfindlichkeit einhergehen.

Die lästigen Ohrgeräusche sind weit verbreitet und betreffen jeden vierten Menschen in seinem Leben mindestens einmal. Chronisch tritt er bei etwa vier Prozent der Erwachsenen auf.

Ursachen für objektive Ohrgeräusche

Für Ohrgeräusche, die auch der Untersucher hören kann, gibt es drei Ursachen, die sich in dem erzeugten Geräusch auch unterscheiden: Ein Rauschen, das zusammen mit dem Herzschlag an- und abschwillt, wird von Blutgefäßen ausgelöst. Es kann sich um einen Glomustumor (Gefäßknäuel, zum Beispiel im Mittelohr) oder um die Verengung einer Schlagader (beispielsweise Halsschlagader oder Hinterhauptschlagader) handeln. Ein schmatzendes oder klickendes Geräusch kann durch die Anspannung von Muskeln im Gaumen-Bereich oder im Mittelohr verursacht werden. Selten entstehen Ohrgeräusche durch die Anspannung der Sinneshärchen im Innenohr.

Insgesamt sind objektive Ohrgeräusche wesentlich seltener als subjektive. Zudem hat der objektive Tinnitus die bessere Diagnose, weil die Beschwerden nach Beseitigung der Ursache üblicherweise aufhören.

Ursachen für subjektive Ohrgeräusche

Ohrgeräusche, die nur der Betroffene selbst hören kann, können sehr viele verschiedene Ursachen haben, weshalb es nicht immer einfach ist, den Auslöser zu identifizieren. Ursachen können im Bereich der Ohrmuschel und des äußeren Gehörgangs, des Mittelsohrs, der Hörschnecke, des Hörnervens oder in einem Schalt- und Verarbeitungszentrum im Gehirn liegen.

Beeinträchtigungen des Hörapparates ergeben sich unter anderem durch den Verschluss des Gehörgangs mit einem Fremdkörper oder Ohrenschmalz (Cerumen obturans), durch Entzündungen im Mittelohr oder Felsenbein, durch Veränderungen nach einem Schalltrauma (akut oder chronisch), durch “Löcher” im Trommelfell, bei Otosklerose (zunehmende Verknöcherung im Innenohr), bei Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Aminoglykoside und Schleifendiuretika (eine spezielle Gruppe von Wassertabletten, dazu zählen beispielsweise Furosemid und Torasemid). Hinzu kommen Verletzungen wie ein Bruch durch das Felsenbein oder ein Schädel-Hirn-Trauma und Tumorerkrankungen wie ein Akustikusneurinom (Tumor der Hüllzellen um den Hörnerven) oder ein Hirntumor. Des Weiteren können Multiple Sklerose, Bluthochdruck und zu niedriger Blutdruck (Hypotonie), Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und orthopädische Grunderkrankungen einen Tinnitus verursachen. Zusätzlich wirkt sich die Psyche auf den Körper aus, sodass Depressionen oder eine Schizophrenie Tinnitus auslösen können.

Mögliche Ursachen für Tinnitus:

– Glomustumor

– Verengung eines nahen Gefäßes (zum Beispiel Hals- oder Hinterkopfschlagader)

– Erzeugung von Geräuschen durch Anspannung Ohr-naher Muskeln

– spontane otoakustische Emissionen (Anspannung benachbarter Sinneshärchen im Innenohr)

– Verschluss des Gehörgangs durch Fremdkörper oder Ohrenschmalz

– Entzündungen: Mittelohrentzündung, Entzündung des Labyrinths

– Zustand nach Schalltrauma

– “Löcher” im Trommelfell

– Otosklerose (zunehmende Verknöcherung im Innenohr)

– Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit)

– Medikamente: Aminoglykoside, Schleifendiuretika

– M. Menière

– Hörsturz

– Felsenbein-Bruch

– Tumor: Akustikusneurinom, Hirntumor

– Operationen am Ohr

– Multiple Sklerose

– Hypertonie oder Hypotonie (Bluthochdruck bzw. zu niedriger Blutdruck)

– Herzrhythmusstörungen

– Hyper- oder Hypothyreose (Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse)

– orthopädische und kieferorthopädische Erkrankungen

– psychische Erkrankungen: Depression, Schizophrenie

Warum sollte und wie kann ein Tinnitus behandelt werden?

Ein chronischer Tinnitus kann Betroffene regelrecht “in den Wahnsinn” treiben. So geschehen bei dem niederländischen Maler Vincent van Gogh (1853 – 1890), der sich angeblich aufgrund seiner Ohrgeräusche das rechte Ohr abgeschnitten hat. Tatsächlich schnitt sich van Gogh im stark betrunkenen Zustand “nur” das rechte Ohrläppchen ab, dennoch ist es eine sehr eindrückliche Reaktion auf quälende Ohrgeräusche. Der Schweregrad des Tinnitus erfolgt anhand der persönlichen Beeinträchtigung und des Leidensdruck in die Grade 1 bis 4.

Die Therapie der Ohrgeräusche erfolgt anhand der Grunderkrankung, wenn erforderlich auch mikrochirurgisch, neuroradiologisch oder strahlentherapeutisch. Bei unklarer Ursache erfolgt häufig die Gabe von Glukokortikoiden. Wenn keine Behandlung erfolgreich ist und ein chronischer Tinnitus vorliegt, ist es wichtig, dass der Patient lernt, mit seinem Symptom bestmöglich zu leben. Dazu helfen psychotherapeutische Verfahren, Selbsthilfegruppen und das Erlernen von Tinnitus-Bewältigungsstrategien (Tinnitus-Counseling).

Tinnitus kann ein sehr hartnäckiges und schwer zu behandelndes Symptom sein. Selten findet sich eine eindeutige Ursache, die es zu beheben gilt. Dennoch kommt der Therapie eine große Bedeutung zu, um beispielsweise zu lernen, mit Ohrgeräuschen zu leben. In den meisten Fällen verschwindet das Ohrgeräusch ebenso schnell wieder wie er gekommen ist

Quellen:

MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Tinnitus, Ohrgeräusche, Otosklerose; zuletzt aufgerufen am 27.02.19

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