Grippaler Infekt: Welche Medikamente helfen?
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Ein grippaler Infekt und Medikamente gegen diesen beschäftigen in der Erkältungszeit die meisten Menschen. Welche Medikamente sind hilfreich? Sind Medikamente unbedingt notwendig? Wie unterscheidet sich die “echte” Grippe von harmlosen grippalen Infekten? Des Weiteren erfahren Sie mehr über Hausmittel und vorbeugende Maßnahmen.
Was ist ein grippaler Infekt?
Ein grippaler Infekt wird auch Erkältung genannt und reicht vom einfachen Schnupfen über Husten bis zu fiebrigen Infektionen. Als Schnupfen bezeichnet der Volksmund den Symptomkomplex von Nasenlaufen (Rhinorrhö), Niesreiz, Nasenjucken und einer behinderten Nasenatmung. Anstelle der Alltagsbezeichnung “grippaler Infekt” verwenden Mediziner häufig den Ausdruck “unkomplizierte Infektion der Atemwege”.
Eine Erkältung entsteht nicht durch Ver- beziehungsweise Unterkühlung, sondern wird als Tröpfcheninfektion von Viren ausgelöst. Zu den viralen Erregern zählen vor allem Rhinoviren, Adenoviren und Parainfluenza-Viren. Von Viren angegriffene Schleimhäute sind anfälliger für bakterielle Infektionen, die als Sekundärinfektionen bezeichnet werden. Vor allem Kokken wie Pneumokokken, Staphylokokken und Streptokokken gehören zu den Nutznießern.
Welche Symptome können auftreten?
Obwohl ein grippaler Infekt harmlos ist, verspüren Betroffene ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Zu den Symptomen zählen Rhinorrhö (laufende Nase), Husten und Heiserkeit, Kopfschmerzen sowie eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Ein starker Fieberanstieg, der auf nur leicht erhöhte Temperaturen folgt, deutet auf eine Sekundärinfektion mit Bakterien hin.
Üblicherweise heilt ein grippaler Infekt innerhalb von einer Woche vollständig aus.
Was ist die “echte” Grippe?
Die “echte” Grippe, die Influenza, wird ebenso wie ein grippaler Infekt von Viren ausgelöst. Erreger sind die Influenza-Viren A, B und C. Am häufigsten wird die echte Grippe von den Influenza-Viren A und B ausgelöst. Im Gegensatz zum grippalen Infekt ist die Influenza gefährlicher und äußert sich durch hohes Fieber bei gering erhöhten Entzündungszeichen. Für die schnelle Diagnosestellung ist ein Schnelltest verfügbar. Allen über 60-jährigen, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Pflege- oder Altenheimen sowie medizinischem Personal wird eine jährliche Grippe-Impfung empfohlen.
Welche Medikamente können eingesetzt werden?
Bislang gibt es keine Medikamente, die sich direkt gegen die Krankheitserreger richten und auf diese Weise eine kausale Therapie ermöglichen würden. Die Dauer der Erkrankung lässt sich nicht verkürzen. Allerdings können die Symptome der Erkältung medikamentös verringert werden. Zudem ist körperliche Schonung zu empfehlen.
Gegen Schmerzen und Fieber
Bei Kopfschmerzen greifen viele Menschen zu der gut wirksamen Acetylsalicylsäure (ASS). Kinder unter 15 Jahren dürfen jedoch kein ASS einnehmen! Bei einer viralen Infektion kann die Einnahme von ASS das sogenannte Reye-Syndrom verursachen, das eine Funktionsstörung von Leber und Gehirn umfasst und in der Hälfte der Fälle tödlich verläuft. Schmerzen sollten bei Kindern darum besser mit Ibuprofen oder Paracetamol, das gleichsam ein guter Fiebersenker ist, behandelt werden. Ab einem Alter von 12 Jahren kann auch Naproxen verabreicht werden. Die tägliche Maximaldosis ist in jedem Fall altersgerecht zu beachten!
Kopfschmerzen können außerdem durch eine Schläfenmassage mit Pfefferminzöl gelindert werden. Entzündungshemmend wirkt unter anderem Kamillentee. Menthol hat einen kühlenden und schmerzlindernden Effekt.
Schleimlöser (Mukolytika) und Hustenstiller
Wenn der Schleim fest in den Atemwegen zu sitzen scheint und sich kaum abhusten lässt, helfen Schleimlöser wie Acetylcystein (ACC) und Ambroxol. Zusätzlich sind diverse pflanzliche Schleimlöser erhältlich wie ätherische Öle aus Fichtennadeln (Terpentinöl), Koniferen, Latschenkiefern oder Kiefernsprossen sowie Anisöl und Lavendelblütenöl. Der Schleimlöser “Prospan” setzt auf die Wirkung von Efeublättern, während “Bronchicum” die Heilpflanze Thymiankraut enthält.
Ebenfalls schleimlösend wirkt Eukalyptusöl. Dieses sollte aber nicht Kleinkindern und Säuglingen gegeben werden, da es bei kleinen Kindern die Atemwege reizt und einen Glottiskrampf mit Atemlähmung verursachen kann!
Bei trockenem Husten hilft der Hustenstiller Dihydrocodein. Als pflanzliche Alternative kann Eibischwurzel eingesetzt werden.Abschwellende Arzneimittel
Die Behinderung der Atemwege ist sehr unangenehm. Jeder, der einmal an einer verstopften Nase litt, wird dies bestätigen können. Nasensprays und -tropfen mit den Wirkstoffen Xylometazolin, Oxymetazolin und Phenylephrin sorgen für eine schnelle Abschwellung der Schleimhäute und ermöglichen es, wieder frei durch die Nase zu atmen.
Checkliste: Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
– Plötzlicher starker Fieberanstieg
– Keine Ausheilung nach 10 Tagen
– Deutliche Symptomverschlimmerung
– Grün-gelbliche Verfärbung des zunächst klaren Schleims
Wie kann einem grippalen Infekt vorgebeugt werden?
Obwohl eine Erkältung nicht durch Kälte entsteht, so wird sie durch die kalte Jahreszeit begünstigt, weil die Schleimhäute trockener und schlechter durchblutet sind. Es gelangen folglich weniger Abwehr-Zellen mit dem Blut in die Schleimhäute. Zudem finden unter anderem Rhinoviren bei Kälte scheinbar bessere Überlebensbedingungen vor.
Das Immunsystem lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung unterstützen. Der Einsatz von Präparaten mit Purpursonnenhutkraut (Echinacea) wird kontrovers diskutiert, soll aber einigen Studien zufolge das Abwehrsystem stärken.
Fazit
Ein grippaler Infekt ist harmlos und kann gleichermaßen mit Medikamenten wie mit Hausmitteln behandelt werden. Daher sagt der Volksmund auch: “Eine Erkältung dauert mit Arzt sieben Tage, ohne Arzt eine Woche.” Eine Therapie ist nur symptomlindernd verfügbar.
Falls plötzlich hohes Fieber auftritt, sollte ein Arzt konsultiert werden, da eventuell die Gabe von Antibiotika notwendig ist.
Quellen:
MIAMED Amboss: Bibliothek für Ärzte (kostenpflichtiger Arzt-Modus). Stichwort: Rhinitis acuta (Common cold), Influenza (Endemische Grippe), Phytotherapeutika (Pflanzenheilkunde); zuletzt aufgerufen am 03.12.18
https://flexikon.doccheck.com/de/Grippaler_Infekt; zuletzt aufgerufen am 03.12.18
Bild: Shutterstock/9nong