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Bindehautentzündung: Dauer, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Die Bindehautentzündung trägt den medizinischen Fachbegriff “Konjunktivitis”. Manche Formen der Bindehautentzündung sind hochgradig ansteckend und verbreiten sich gerade in Kindergärten, wo reger zwischenmenschlicher Kontakt bei altersbedingt mangelnder Händehygiene besteht, rasant. Hier erfahren Sie alles über die Bindehautentzündung, ihre Dauer, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten!

augenentzündung arzt
Bei einer starken Rötung der Augen kann es sich um eine Bindehautentzündung handeln. Daher ist es wichtig, dass sie schnell den Rat eines Augenarztes aufsuchen.

Was ist eine Bindehautentzündung?

Die Bindehaut (Konjunktiva) bildet die äußere Schutzschicht des Auges und geht im Bereich vor der Linse in die Hornhaut (Kornea) über. Daher kann im Rahmen einer Konjunktivitis auch eine begleitende Entzündung der Kornea (Keratitis) vorliegen. Mediziner sprechen dann von einer Keratokonjunktivitis.

Je nach der Ursache für die Bindehautentzündung sieht die Erkrankung sehr unterschiedlich aus und verursacht unterschiedliche Beschwerden. Gemeinsam ist allen Formen die Rötung des Auges, Lichtscheu und ein Fremdkörpergefühl im Auge. Zusätzlich können trübe oder klare Sekrete aus dem betroffenen Auge fließen. Außerdem können die Augen jucken oder brennen sowie gegebenenfalls schmerzen.

Formen der Bindehautentzündung:

  • eitrige Konjunktivitis
  • Chlamydienkonjunktivitis
  • Gonokokkenkonjunktivitis
  • Pilzkonjunktivitis
  • Keratoconjunctivitis epidemica
  • virale Konjunktivitiden durch HSV oder VZV
  • sekundäre Konjunktivitis
  • allergische Konjunktivitis: saisonale, perenniale, vernale, atopische und gigantopapilläre Form

Infektiöse Konjunktivitis

Häufiger Erreger der infektiösen Konjunktivitis sind die Adenoviren Typ 8, 19 und 37. Im Spätsommer treten gehäuft Infektionen auf. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis 14 Tagen bricht die Erkrankung aus und dauert eine bis drei Wochen an. Damit diese hochansteckende Infektion nicht verbreitet wird, ist Hygiene, vor allem Händehygiene, am wichtigsten. Die Übertragung der Viren erfolgt nämlich nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch über kontaminierte Gegenstände! Zwei weitere häufige Virus-Konjunktivitiden werden durch Herpes-Viren ausgelöst: Die Herpes-simplex-Viren 1 und 2, die auch Lippen- und Genitalherpes auslösen können, verursachen Konjunktivitiden, die ohne Therapie immer wieder auftreten und den Sehsinn irreversibel beeinträchtigen können. Die Behandlung sollte darum frühzeitig mit Aciclovir-Augensalbe erfolgen! Ähnliches gilt für die Konjunktivitis durch das Windpocken-Virus (Varizella-zoster-Virus), die unbehandelt in einen Zoster ophthalmicus (quasi Gürtelrose des Auges) übergehen und zum Verlust der Sehschärfe führen kann.

Neben Viren können auch Bakterien, seltener Pilze oder Parasiten, Bindehautentzündungen auslösen. Bei bakteriellen Konjunktivitiden besteht zumeist ein eitriges Sekret, die Augen wirken regelrecht verklebt. Zusätzlich können die Lymphknoten vor den Ohren geschwollen sein. Typische Erreger sind Chlamydien und Gonokokken, die während des Geburtsvorgangs auf Neugeborene oder während des Sexualverkehrs auf den Partner übertragen werden können. Um Spätfolgen wie eine Erblindung zu vermeiden, sollte mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Nicht-infektiöse Konjunktivitis

Eine Bindehautentzündung kann auch ohne Infektion auftreten. Besonders häufig handelt es sich um eine allergische Ursache. Die allergische Konjunktivitis wird aufgrund ihres inhaltlichen Umfangs im nächsten Abschnitt behandelt.

Eine sekundäre Konjunktivitis entsteht durch physikalische oder chemisch-toxische Einflüsse oder im Rahmen einer Grunderkrankung. Mögliche Auslöser sind Verletzungen des Auges, Staub, Rauch, Zugluft, UV-Licht oder Fremdkörper sowie Chemikalien oder Augentropfen. Zu den auslösenden Grunderkrankungen gehören Störungen der Benetzung der Bindehaut mit Tränenflüssigkeit und Tränenabflussstörungen. Die Therapie umfasst die Behandlung der Grunderkrankung sowie das Meiden auslösender Einflüsse. Zudem sollte der Verlauf beobachtet werden, da eine nicht-infektiöse Bindehautentzündung durch die Vorschädigung in eine eitrige Konjunktivitis durch Besiedelung mit Bakterien übergehen kann!

Allergische Konjunktivitis

Je nach Form kann die allergische Bindehautentzündung eine Dauer von über vier Wochen aufweisen! Diese lang andauernde Form der allergischen Bindehautentzündung wird perenniale Konjunktivitis (PAC) genannt. Häufig entsteht die PAC durch eine Allergie gegen Hausstaubmilben oder Tierhaare.

Die klassische Form, die saisonale allergische Konjunktivitis, dauert kürzer als vier Wochen an und bereitet im Winter üblicherweise keine Beschwerden. Die Keratokonjunktivitis vernalis (VKC) tritt schubweise im Frühling auf und ist in Mitteleuropa sehr selten. Die atopische Keratokonjunktivitis (AKC) tritt immer gemeinsam mit einem atopischen Ekzem (Hautausschlag) auf, während die gigantopapilläre Konjunktivitis (GPC) am häufigsten bei Kontaktlinsenträgern auftritt.

Durch Tränenersatzmittel, lokale Antihistaminika sowie Mastzellstabilisatoren wie Cromoglycinsäure lassen sich bei allen Formen der allergischen Konjunktivitis die Beschwerden üblicherweise gut reduzieren. Bei jeder allergischen Konjunktivitis besteht durch die vorgeschädigte Bindehaut ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit Bakterien, sogenannte Superinfektionen.

Bei ansteckenden Bindehautentzündungen sollten Erkrankte, vor allem Kinder, Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Sportvereinen unbedingt fernbleiben! Erst fünf bis sieben Tage nach dem Abklingen der Symptome dürfen Kinder wieder in die Gemeinschaftseinrichtung zurückkehren. Für Erwachsene gelten dieselben Ratschläge, um Ansteckungen zu vermeiden. Eine Konjunktivitis kann bis zu vier Wochen und im Falle allergischer Formen sogar noch länger andauern. Schulkinder sollten versuchen, während dieses Zeitraums den Unterricht bestmöglich mitzuverfolgen und die verpassten Lehrinhalte nachzuholen. Berufstätige könnten sich erkundigen, ob sie zeitweise von Zuhause aus arbeiten können.

Quellen:

MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: infektiöse Konjunktivitis, nicht-infektiöse Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis; zuletzt aufgerufen am 14.02.19

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