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Angina – Möglichkeiten der Vorbeugung

Eine zu 100 % zuverlässige Prophylaxe der Angina tonsillaris und ihrer Sonderformen gibt es nicht. Dennoch sollten Sie selbst einige Ratschläge zur Vorbeugung beherzigen und diesbezüglich auch für Ihre Kinder sorgen. Wenn Sie oder Ihr Kind trotzdem an einer Angina erkranken, geben Sie sich jedoch bitte nicht die Schuld daran! Auch bei der besten Vorsorge spielt der Faktor “Zufall” eine wichtige Rolle.
Wie kann man einer Angina vorbeugen?

  • regelmäßig sportliche Aktivitäten
  • gesunde, vollwertige Ernährung
  • Heilpflanzen für das Immunsystem wie Echinacea
  • Giftstoffe wie Tabak, Staub und Alkohol meiden
  • Safer Sex auch oral praktizieren
  • Mundhygiene
  • Kariesprophylaxe
  • Impfung gegen Corynebacterium diphtheriae (Diphtherie-Erreger)

Stärkung des Immunsystems

Ein starkes Immunsystem verhindert zwar nicht, dass der Mensch täglich mit Millionen von Mikroorganismen konfrontiert wird – vielen davon leben sogar unbemerkt auf der menschlichen Haut -, aber es sorgt dafür, dass keine schweren Erkrankungen ausbrechen. Zum Beispiel kann ein leistungsfähiges Immunsystem es unwahrscheinlicher machen, dass sich auf eine virale Angina tonsillaris eine bakterielle Superinfektion draufsetzt.
Das Immunsystem profitiert von regelmäßiger sportlicher Betätigung und einer gesunden, vollwertigen Ernährung, die reich an den Vitaminen C und E ist. Die Vitamine C und E dienen als sogenannte Antioxidantien, was bedeutet, dass sie aggressive Sauerstoff-Radikale abfangen können, bevor diese Schaden im Körper anrichten. Solche zelltötenden Sauerstoff-Radikale werden unter anderem vom unspezifischen Immunsystem gegen Bakterien eingesetzt. Neutrophile Granulozyten sind diesbezüglich spezialisierte Abwehrzellen, die Sauerstoff-Radikale zu Wasserstoffperoxid umwandeln und im nächsten Schritt mithilfe des Wasserstoffperoxids aus Chlorid Hypochlorit herstellen. Hypochlorit verfügt über ausgezeichnete antimikrobielle Eigenschaften und zerstört die Zellmembran von Eindringlingen. Die Anwesenheit von Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E ist unverzichtbar dafür, dass der Körper sich bei der Bekämpfung von Krankheitserregern nicht selbst Schaden zufügt!
Eine gesunde Ernährung sollte außerdem essentielle Fette und Aminosäuren enthalten, die darum “essentiell” sind, weil der Mensch sie nicht selber herstellen kann. Aus Aminosäuren setzen sich Eiweiße, zu denen auch die Antikörper gehören, zusammen. Aminosäuren sind reichlich enthalten in Hülsenfrüchten, Eiern und Fleisch.

inkubationszeit schnupfen
Heilpflanzen nutzen und Giftstoffe meiden um ihr Immunsystem zu schonen. 

Heilpflanzen nutzen und Giftstoffe meiden

Gegen Erkältungskrankheiten und zur Anregung des Immunsystems findet Purpursonnenhutkraut (Echinaceae purpureae herba) Anwendung. Alternativ kann auch die Wurzel des Purpursonnenhuts zur Herstellung eines immunstimulierenden Extraktes genutzt werden. In Apotheken und Drogerien lassen sich Purpursonnenhut-Präparate in Form von Tropfen, Tabletten, Lutschtabletten oder als Zubereitungen für Heißgetränke erwerben.
Gegen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut können Präparate mit Ratanhiawurzel oder Tormentillwurzelstock helfen. Kamillenblüten wirken entzündungshemmend, während Menthol eine kühlende und schmerzlindernde Wirkung hat.
Staub, Tabakrauch und Alkohol reizen die Schleimhäute. Um einer Angina vorbeugen zu können, sollten vor allem Kinder nicht in Kontakt mit diesen Giftstoffen kommen. Falls Sie rauchen, sollten Sie dies nicht in Anwesenheit Ihrer Kinder und nicht in Innenräumen tun!

Sonderformen der Angina vorbeugen

Die Angina specifica wird durch den Syphilis-Erreger Treponema pallidum hervorgerufen. Um die Erkrankung an einer Angina specifica zu vermeiden, sollten Sie darauf verzichten, Partnern mit Syphilis ungeschützten Oralverkehr zu geben. Einen guten Schutz vor einer Ansteckung bietet die sachgerechte Nutzung von Kondomen beziehungsweise Dental Dams (“Lecktuch”).
Einer Angina Ludovici geht oftmals Karies voraus. Daher gehört auch die Kariesprophylaxe zu Maßnahmen, die dieser Sonderform der Angina vorbeugen können. Mundhygiene dient auch der Vermeidung der Angina Plaut-Vincent, einer Mischinfektion mit einseitiger Geschwürbildung an einer Gaumenmandel.
Gegen die Mandel- und Rachen-Diphtherie (echter Krupp) existiert eine Impfung, die allen Menschen im Rahmen der Grundimmunisierung von der STIKO (ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts) empfohlen wird.

Operative (Teil-)Entfernung der Tonsillen

Zunächst erscheint es logisch, dass keine Angina tonsillaris mehr auftreten kann, wenn die Gaumenmandeln entfernt werden. Allerdings neigen Patienten, denen die Mandeln entfernt wurden, zu der Entwicklung einer Seitenstrang-Angina.
Die Anzahl der Mandel-Operationen ist seit den 1990er-Jahren deutlich zurückgegangen. Mittlerweile gilt die Empfehlung, erst nach dem Auftreten von sechs oder mehr Mandelentzündungen innerhalb von zwölf Monaten, die Mandeln vollständig (Tonsillektomie) oder teilweise (Tonsillotomie) zu entfernen. Das größte Operationsrisiko besteht in starken Blutungen und Nachblutungen, die bei etwa fünf Prozent der Operationen auftreten. Der Vorteil der teilweisen Mandel-Entfernung (Tonsillotomie) besteht darin, dass während der Operation weniger Blut verloren wird und die Operationszeit kürzer ist.

Maßnahmen, die dazu dienen einer Angina vorzubeugen, umfassen neben der Führung eines gesunden und aktiven Lebensstils vor allem eine adäquate Mundhygiene, Kariesprophylaxe und Wahrnehmung der empfohlenen Impfungen.
Quellen:

MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Immunsystem, Phytotherapeutika, Angina tonsillaris, Sonderformen der Angina; zuletzt aufgerufen am 20.02.19

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