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Homöopathie 101

Im Jahr 2010 wurde vom Unterhaus des Vereinigten Königreichs ein Report herausgegeben, nach dem Homöopathika wirkungslos sind und nur einen Placeboeffekt vermitteln. Daraufhin hat der Nationale Rat für Gesundheit und Medizinforschung Australiens ähnliche Untersuchungen angestellt und ist zum gleichen Ergebnis gekommen.

Aufgrund dieser Berichte wurde die homöopathische Praxis in diesen Ländern eingestellt und entsprechende Zentren wurden geschlossen. Allopathische Medizin und Wissenschaft haben der Homöopathie erneut den Stempel der Lächerlichkeit aufgedrückt. Einige der Ärzte, die eben jene allopathische Medizin praktizieren, sind sogar so weit gegangen, die Homöopathiker als Scharlatane und Quacksalber zu bezeichnen.

Homöopathie in der modernen Welt

Homöopathie gewinnt weltweit an Beliebtheit und hat Millionen Anhänger. Oft hört man Berichte darüber, dass die Homöopathie Krankheiten zu heilen vermochte, an denen die traditionelle Medizin gescheitert ist. In Deutschland, Frankreich und Indien ist die Homöopathie als Praxis nach wie vor anerkannt und es gibt eine Vielzahl gut ausgebildeter Homöopathen, die unzählige Patienten betreuen.
Homöopathie als Alternative zur allopathischen Medizin – das ist an sich nichts Neues. Sie wird seit etwa 200 Jahren praktiziert und wurde von Samuel Hahnemann 1796 ins Leben gerufen.
Die Verteidiger der traditionellen Medizin kritisieren vor allem die hoch verdünnten Zubereitungen, die in der Homöopathie zum Einsatz kommen, nennen sie wirkungslos. Die Wirkstoffe werden so stark verdünnt, dass die Dosis, die dem Patienten schließlich verabreicht wird, kein einziges Wirkstoffmolekül mehr enthält, sondern nur noch Wasser und Alkohol.
Weshalb behaupten dann so viele Menschen, dass die Homöopathie ihnen hilft? Warum weigern sich so viele Personen, zum Arzt zu gehen, und suchen stattdessen einen Homöopathen auf? Irren sie sich oder sind die Verfechter der traditionellen Medizin zu stur, um zu akzeptieren, dass die Homöopathie eine echte Alternative darstellt?

Homöopathische Zubereitungen

Obwohl homöopathische Therapien laut großen Studien keine Wirkung besitzen, zahlen viele Krankenkassen sie.

Obwohl homöopathische Therapien laut großen Studien keine Wirkung besitzen, zahlen viele Krankenkassen sie.

Die klassische Homöopathie verwendet pflanzliche, tierische, anorganische und synthetische Wirkstoffe zur Zubereitung ihrer Medikamente. Beispiele sind Ringelblume und Kamille, Schlangengifte, Schilddrüsenhormone, Arsen, Salz und Opium. Auch aus Ausscheidungen oder sonstigen Materialien, die von Kranken stammen, können Medikamente hergestellt werden, z.B. aus Urin, Kot, Blut, ausgehustetem Schleim und Geweberesten. Derartige Zubereitungen nennen sich “Nosoden”, während die, die aus gesundem Material hergestellt werden, als “Sarkoden” bezeichnet werden.
Einige Homöopathen setzen auch Mischungen ein, die sich “Imponderablien” nennen. Ihre Wirkstoffe werden nicht direkt hinzugefügt, sondern entstehen durch Reaktionen und Phänomene. So könnte zum Beispiel eine Blume in Wasser gelegt und dann für einige Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Man nimmt an, dass die Sonne die medizinische Güte der Pflanze in das Wasser übergehen lässt.
Diese Mittel werden dann mit einem Verdünnungsmittel hochverdünnt und kräftig geschüttelt. Das nennt sich “Sukkussion”. Der gesamte Vorgang von Verdünnung und Sukkussion wird entgegen allgemeiner Annahme als “Potenzierung” bezeichnet. Homöopathen sind davon überzeugt, dass die so zubereitete, verdünnte Medizin gut wirksam ist, aber keine Nebenwirkungen hat.

Aber wie kann diese hochverdünnte Substanz wirksam sein?

Die Verfechter der Homöopathie haben die sogenannte “Erinnerung des Wassers” als Erklärung vorgeschlagen. Dieser Hypothese zufolge ist das Wasser in der Lage, Informationen zu speichern, die die Substanz betreffen, mit der es in Kontakt gestanden hat. Viele Studien, die sich mit diesem Phänomen beschäftigt haben, konnten positive Ergebnisse liefern. Sie haben die Wasserstoffbrücken im Wasser analysiert und die Theorie der Erinnerung des Wassers bestätigt.
Ein Schweizer Chemiker hat 2003 eine Studie veröffentlicht, nach der die Wasserstoffbrücken in reinem Wasser anders angeordnet waren als in wasserhaltigen, homöopathischen Zubereitungen. Er hat vorgeschlagen, dass diese Unterschiede auf die Sukkussion zurückzuführen sind. Viele andere Forscher konnten ebenfalls zeigen, dass die homöopathische Zubereitung von Arzneimitteln die Ausbildung von Wasserstoffbrücken beeinflusst und die Mischungen einzigartig macht.
Einer alternativen Hypothese zufolge werden durch die Sukkussion im Wasser kleine Bläschen erzeugt, in denen die Wirkstoffe gehalten werden.
Aus Südkorea stammt eine weitere Theorie. Hier wurden Untersuchungen zur Verdünnung und zum Schütteln der Lösungen angestellt. Den Ergebnissen zufolge bilden sich aus der wirksamen Substanz stabile, größere Flocken, die im Patienten einen Effekt vermitteln können.

Fazit: Inzwischen gibt es hunderte Studien zur Wirksamkeit und zum Placeboeffekt von homöopathischen Medikamenten. Bei einer Vielzahl von ihnen handelt es sich um randomisierte, kontrollierte Studien. Die Mehrzahl von ihnen bestätigt der Homöopathie eine gewisse Wirkung. Es werden sich noch einige Gelehrte den Kopf darüber zerbrechen müssen, ob und warum die Homöopathie wirksam ist. Die Debatte findet unter Medizinern, Wissenschaftlern und Medien statt. Aber das Volk hat sein Urteil längst gefällt. Es hat die Homöopathie als Alternative zur Allopathie angenommen.

Bild: Burlingham/Shutterstock.com

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