Darmschmerzen rechts
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Woher kommen Schmerzen im rechten Unterbauch?
Darmschmerzen rechts im Unterbauch können Symptome verschiedener Darmerkrankungen sein. Im rechten Unterbauch befindet sich unter anderem die Appendix vermiformis (Blinddarmfortsatz) und der Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm. Mögliche Erkrankungen können beispielsweise infektiös oder autoimmun entstehen.
Wie kann Ihnen Medlanes helfen?
Sie können sich immer dann an Medlanes wenden, wenn Sie Schmerzen, Symptome oder Beschwerden haben, bei denen Sie ansonsten einen niedergelassenen Arzt konsultieren würden. Unser ärztlicher Notdienst hilft Ihnen bei akuten Beschwerden, steht Ihnen jedoch ebenfalls für regelmäßige Hausbesuche zur Verfügung. Bei Bedarf verschreibt Ihnen der Arzt natürlich auch Medikamente oder stellt Ihnen eine Krankschreibung aus.
Ursachen von rechtsseitigen Darmschmerzen
– Appendizitis (Blinddarmentzündung)
– Ileus (Darmverschluss)
– Darminvagination
– Morbus Crohn
– Bakterielle Infektionen, wie die Yersiniose
– Wurmerkrankungen, wie die Oxyuriasis
– Reizdarm-Syndrom
– gynäkologische Erkrankungen
– urologische Erkrankungen
Appendizitis (Blinddarmentzündung)
Die Blinddarmentzündung ist die häufigste Ursache für akute stärkste Bauchschmerzen. Am häufigsten erkranken Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von zehn bis 30 Jahren. Das Risiko, im gesamten Leben an einer Appendizitis zu erkranken, liegt bei sieben bis acht Prozent. Die Entzündung entsteht meist durch eine Entleerungsstörung des Wurmfortsatzes, beispielsweise durch eine Abknickung des Darmteils oder durch Kotsteine. Zuerst bestehen Schmerzen im ganzen Bauch, vor allem im Oberbauch und um den Nabel herum. Vier bis 24 Stunden später wandert der Schmerz in den rechten Unterbauch, worin das Leitsymptom der Appendizitis besteht. Je nach Befund und Patientenwunsch kann eine Operation zur Entfernung des Wurmfortsatzes erfolgen.
Ileus (Darmverschluss) und Darminvagination
Ein Darmverschluss kann durch Darmlähmung oder ein mechanisches Hindernis entstehen. Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Ort des Darmverschlusses. Gemeinhin bestehen Darmschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und ein geblähter Bauch, trotz Stuhl- und Windverhalt. Der Ileus wird als Notfall schnellstmöglich behandelt. Je nach Ursache besteht die Therapie aus einer Operation oder reiner Medikamentengabe.
Bei einer Darminvagination schiebt sich ein Darmabschnitt in den nachfolgenden. Dadurch entsteht ein mechanischer Darmverschluss. Durch abgeklemmte Blutgefäße kann der betroffene Darmabschnitt absterben, daher handelt es sich um einen Notfall. Behandelt wird zunächst versuchsweise mit einem Einlauf. Gelingt dies nicht, muss eine Operation durchgeführt werden.
Morbus Crohn
Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, deren Ursache noch nicht abschließend geklärt ist. Als Risikofaktor gilt das Rauchen. Neben Darmschmerzen rechts im Unterbauch bestehen oftmals Schmerzen beim Stuhlgang, Abszesse und Fisteln. Der Morbus Crohn verläuft schubweise und kann den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen. Eine Heilung gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt mit Glucocorticoiden, die das Immunsystem herunterfahren, wodurch die Entzündungsaktivität sinkt. Des Weiteren werden Immunsuppressiva wie TNF-alpha-Hemmer (Infliximab, Adalimumab), Azathioprin oder 6-Mercaptopurin eingesetzt.
Infektionen mit rechtsseitigen Darmschmerzen
Einige Magen-Darm-Infekte führen zu Schmerzen, die im rechten Unterbauch am stärksten sind. Beispielhaft werden hier die Yersiniose und die Oxyuriasis vorgestellt.
Die Yersiniose wird durch eine bakterielle Infektion mit Yersinien ausgelöst. Yersinien können von Tieren auf Lebensmittel übertragen werden. Milchprodukte und rohes Schweinefleisch können kontaminiert sein. Die Beschwerden können einer Blinddarmentzündung ähneln. Die Einnahme von Antibiotika heilt die Infektion.
Die Oxyuriasis, die auch als Enterobiose bezeichnet wird, wird durch den Madenwurm (Enterobius vermicularis) hervorgerufen. Es handelt sich um die häufigste Wurmerkrankung in Europa, die vor allem Kinder betrifft. Weltweit erkrankt jeder zweite Mensch mindestens einmal im Leben an einer Oxyuriasis. Auch im Fall dieser Wurmerkrankung können die Beschwerden einer Appendizitis ähneln. Die Infektion wird mit Anti-Wurm-Mitteln behandelt.
Reizdarm-Syndrom (Colon irritable)
Das Reizdarm-Syndrom ist eine sehr häufige Erkrankung. Von allen Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden leidet jeder zweite daran. Frauen erkranken häufiger als Männer am Reizdarm-Syndrom. Neben Darmschmerzen können Druckgefühle, Durchfall und Verstopfung auftreten. Um die Diagnose des Reizdarm-Syndroms zu stellen, müssen zunächst organische oder infektiöse Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das Reizdarm-Syndrom ist zwar harmlos, kann Betroffene in ihren Alltagsaktivitäten jedoch stark einschränken. Therapeutisch kommen Autogenes Training, Ernährungsberatung und Einhaltung einer ballaststoffreichen Diät, Probiotika, Antidepressiva und Spasmolytika (krampflösende Medikamente wie Mebeverin, Butylscopolamin, aber auch Pfefferminz- und Kümmelöl) zum Einsatz.
Andere Erkrankungen mit Darmschmerzen rechts im Unterbauch
Rechtsseitige Darmschmerzen können ebenso ein Symptom bei Stoffwechselerkrankungen sowie gynäkologischen und urologischen Erkrankungen darstellen. Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann zu einer Pseudoappendizitis diabetica führen, die sich wie eine Blinddarmentzündung äußert. Zu möglichen gynäkologischen Erkrankungen zählen die Bauchhöhlenschwangerschaft (Extrauteringravidität), Entzündung der Eierstöcke (Adnexitis), Verdrehung eines Eierstocks (Ovarialtorsion) oder einer Eierstockzyste (stielgedrehte Ovarialzyste), Schmerzen beim Eisprung (Ovulationsschmerz) und die Endometriose. Bei der Endometriose lassen sich versprengte Inseln mit Gewebe der Gebärmutter im Körper finden. Zu den urologischen Erkrankungen gehören Harnwegsinfekte, eine Verdrehung der Hoden (Hodentorsion) und Harnsteine (Urolithiasis). Die Darmschmerzen können außerdem von Tumoren ausgelöst werden.
Schmerzen im rechten Unterbauch können von einem erkrankten Darm kommen. Allerdings sollte auch immer bedacht werden, dass die Schmerzen auch von anderen benachbarten Organsystemen wie den Harnwegen oder den inneren Geschlechtsorganen ausgelöst werden können. Bei starken, länger anhaltenden oder wiederkehrenden Darmschmerzen sollten Sie einen Arzt aufsuchen!
Quellen:
MIAMED Amboss Klinik Arzt-Modus (kostenpflichtiger Arzt-Zugang). Stichworte: Appendizitis, Yersiniose, Wurmerkrankungen, Ileus, Morbus Crohn, Reizdarm, Darminvagination; zuletzt aufgerufen am 11.01.19